wärmenetz GSG – Die Idee einer gebietsübergreifenden Arealvernetzung

Abwärme fällt bei vielen Prozessen an – beispielsweise bei der Kühlung von Produkten und Räumen, in Rechenzentren oder der verarbeitenden Industrie. Diese Energie intern zu nutzen, ist für die allermeisten Unternehmungen Stand der Technik. Bei einigen Unternehmungen fällt jedoch mehr Abwärme an, als intern genutzt werden kann und muss zumeist vernichtet werden. Diese Abwärme könnte andernorts beispielsweise für die effiziente Raumwärmeerzeugung eingesetzt werden. Um Potenzial und Nachfrage zusammenzubringen und die Gesamteffizienz im System zu steigern, wird ein Wärmenetz benötigt. Hier setzen wir an.

Im Gebiet St.Gallen West, Gossau Ost und Gaiserwald realisieren wir ein Niedertemperatur-Wärmenetz – das wärmenetz GSG. Damit verteilen wir überschüssige Energie (Abwärme) der Industrie- und Gewerbebetriebe und nutzen sie zur Beheizung und Kühlung der Liegenschaften unserer Kunden. Das Ziel ist, bis 2050 den ganzen Perimeter und die angrenzenden Wohn- und Gewerbegebiete mit Raumwärme und -kälte zu versorgen. Die CO2-Emissionen im Perimeter werden so substanziell reduziert.

Funktionsweise

Ein Anergienetz ist ein kaltes Wärmenetz, welches mit tiefen Temperaturen betrieben wird, in unserem Fall zwischen etwa 8°C und 28°C. Wer an ein Anergienetz angeschlossen ist, kann je nach Bedarf überschüssige Wärme in das Netz einspeisen oder Wärme beziehungsweise Kälte beziehen.

Der dafür notwendige Temperaturhub erfolgt dabei über dezentrale, bei der Kundschaft platzierte Wärmepumpen-Heizanlagen oder Kältemaschinen, welche dank der Quellentemperaturen von 8 bis 28°C sehr effizient betrieben werden können. Mithilfe von optionalen Erdspeichern kann im Sommer Wärme gespeichert und im Winter bezogen werden. Im Sommer wird dafür die Kälte aus den Wintermonaten genutzt. Ergänzend dazu lassen sich verschiedene weitere Energiequellen einbinden und nutzen.

Lösung und Wirkung

  • Nutzung überschüssiger, ungenutzter Abwärme aus Industrie und Gewerbe für die Beheizung und Kühlung von Wohn- und Zweckbauten
  • Reduktion des Energiebedarfs für die Kälteproduktion
  • Reduktion der Betriebs- und Energiekosten zur Vernichtung der Abwärme
  • Optimale Ausnutzung der eingesetzten Energieträger
  • Senkung des Heizöl- und Erdgasverbrauchs und somit des CO2 -Ausstoss im Perimeter
  • Steigerung der Energieeffizienz durch eine gebietsübergreifende Arealvernetzung

Der Initialcluster

Der Startschuss unseres Netzes erfolgte zwischen 2018 und 2019 mit der Umsetzung des «Initialclusters». In diesem ersten Ausbau wurden die Firmen Ernst Sutter AG, Schläpfer Altmetall AG, Steinemann Technology AG und City-Garage AG erschlossen und werden seither von der energienetz GSG AG mir Wärme und Kälte versorgt.

Die Ernst Sutter AG kann nur Teile ihrer grossen Abwärmepotenziale aus ihren Kälteprozessen selber nutzen. Der unvermeidbare Überschuss wurde bisher an die Umwelt abgegeben. Mit der Einbindung an das Wärmenetz kann dieses Potenzial genutzt werden, um die Kundschaft der energienetz GSG AG mit Raumwärme und Klimakälte zu versorgen. Die CO2-Emissionen im Perimeter des Initialclusters werden pro Jahr um über 520 Tonnen CO2eq reduziert, was einer Einsparung von rund 179’000 Liter Heizöl pro Jahr entspricht.

Die Max Bersinger AG ist ebenfalls Teil des Intialclusters, bezieht aber noch keine Wärme. Sie soll zukünftig ebenfalls ab dem Wärmenetz versorgt werden.

Kennzahlen Intialcluster

SOLL IST (per 31.12.2021)
Investitionsvolumen Total CHF 5.51 Mio. CHF 5.10 Mio.
Leistung Wärme 1’300 kW 950 kW (-27%)
CO2-Emissionen Gesamtsystem 2021: 19 t CO2
CO2-Emissionsreduktion 520 t CO2/a 552 t CO2 (+6 %)
Reduktion Heizölverbrauch 179’000 Liter/a 209’000 Liter (+17 %)
Heizgradtage 3457 3774 (+9 %)

Die erste Ausbauetappe

Im Mai 2022 erfolgte der Spatenstich für die Umsetzung der ersten Ausbauetappe. Im Fokus stehen dabei einerseits der Anschluss von Shopping-Arena und kybunpark als Wärme- und Kältebezüger. Andererseits wird mit dem Anschluss der DGS Druckguss System AG als zweite Abwärmelieferantin die Versorgungsicherheit für unsere Kunden erhöht. Ebenso wird damit die Resilienz des Wärmenetzes massgeblich gestärkt. Weitere Kunden sollen im weiteren Verlauf folgen.

Bis Ende Jahr wird der Bau abgeschlossen und das erweiterte Netz in Betrieb gesetzt. Ab dem 2. Quartal 2023 werden Shopping-Arena und kybunpark mit umweltfreundlicher Wärme und Kälte versorgt.

Kennzahlen Ausbauetappe 1

Investitionsvolumen Total CHF 6.80 Mio.
Leistung Wärme 2’000 kW (davon ca. 1’100 kW Anergie)
Energielieferung 3’320 MWh/a (davon ca. 1’800 MWh/a Anergie)
CO2-Emissionsreduktion 1’300 t/a
Reduktion Heizölverbrauch 452’000 Liter/a

Die weitere Ausbaustrategie

Die aktuelle Ausbaustrategie sieht vor, dass bis etwa 2033 das Gebiet St.Gallen Winkeln grossflächig erschlossen wird, wobei die Gebiete Kreuzbühl und Kräzeren im Vordergrund stehen. Die Projektierungsarbeiten für die weiteren Ausbauetappen werden voraussichtlich im Frühjahr 2023, nach Fertigstellung der Ausbauetappe 1, gestartet.

Kennzahlen Ausbau St.Gallen Winkeln

Investitionsvolumen Total CHF 36.50 Mio.
Leistung Wärme 12’300 kW
Energielieferung 19’800 MWh/a
CO2-Emissionsreduktion 6’700 t/a
Reduktion Heizölverbrauch 2’327’000 Liter/a

Geplanter Endausbau Gesamtperimeter 2050

Mittel- bis langfristig sollen die meisten an den Perimeter des wärmenetz GSG grenzenden Gebiete erschlossen werden. Dabei werden die Kundenbedürfnisse und sich daraus ergebende Optionen stetig geprüft und, wo möglich, genutzt. Alle Erweiterungsetappen werden nur realisiert, wenn die grundlegenden technischen und wirtschaftlichen Kriterien erfüllt sind.

Kennzahlen Endausbau

Investitionsvolumen Total CHF 60 – 80 Mio.
Leistung Wärme 18’000 kW
Energielieferung 34’000 MWh/a
CO2-Emissionsreduktion 9’200 t/a
Reduktion Heizölverbrauch 3’400’000 Liter/a

Unsere Leistung – Ihr Nutzen

Unsere Versorgungslösung bietet für die angeschlossenen Kunden folgende Vorteile:

  • Die Energie wird lokal produziert
  • Die Energiepreise sind stabil und entkoppelt von den Verwerfungen im Energiemarkt
  • Die Energiekosten sind langfristig kalkulierbar
  • Die Kapitalbindung ist gering
  • Die Versorgungs- und Betriebssicherheit ist sehr hoch
  • Das System funktioniert praktisch wartungsfrei
  • Das wärmenetz GSG liefert CO2-neutrale Energie
  • Sie erzielen eine positive Aussenwirkung gegenüber Kunden, Lieferanten und anderen Stakeholdern

Die Kosten für die Versorgung ab unserem Wärmenetz liegen, je nach Wärmebedarf und Lastprofil, im Bereich von rund 15 – 17 Rappen pro kWh für die gelieferte und aufbereitete Wärme beim Kunden (Vollkostenrechnung, exkl. MWST).

Unser Tarifmodell ist wie folgt aufgebaut:

  • Anschlusspreis (nach Kundenwunsch einmalig oder wiederkehrend)
  • Grundpreis (wiederkehrend, Fixum)
  • Arbeitspreis (wiederkehrend, Bedarfs- / Verbrauchsabhängig)

Interessiert an einem Anschluss?

Wir freuen uns, wenn wir auch Sie mit umweltfreundlicher Wärme und Kälte versorgen dürfen!

Liegt Ihr Objekt im aktuellen Ausbauperimeter? Perfekt. Kontaktieren Sie uns noch heute. Sind unsere Leitungen noch nicht in der Nähe Ihres Objekts, aber in einem der vorgesehenen Ausbaugebiete? Kontaktieren Sie uns ebenfalls. Gemeinsam finden wir eine Lösung, mit der Sie bis zum Anschluss an unser Wärmenetz sorgenfrei und sicher versorgt werden.